21. Mai 2011

Heute sind wir nach New Orleans aufgebrochen und hatten unterwegs ein interessantes Erlebnis...

Wir sind morgens in Memphis losgefahren und haben dort noch einen kuren Stop in Graceland gemacht. Dort haben wir das riesige Anwesen von Elvis Presley gesehen und auch sein Privatflugzeug. Die ganze Mauer außen um das Grundstück war beschriftet und bekritzelt mit dem, was Leuten eben so dort loswerden wollen: "I love you Elvis" und "I was here" samt Datum. Mit unserem Kuli konnten wir uns leider nicht verewigen, weil Kuli auf Ziegelstein leider nicht so gut schreibt. Merke fürs nächste Mal: Edding wäre besser gewesen. Danach haben wir uns durch den Staat Mississippi auf den Weg nach New Orleans gemacht.


Nun zum interessanten Erlebnis unterwegs: Wir sind irgendwann ganz schön hart über einen Speed Bump gefahren. Der war auch sehr unklug angebracht, nämlich mitten auf dem Beschleunigungsstreifen zum Highway. Ich dachte immer, dass man da schneller werden soll und nicht langsamer, aber in Mississippi ist das wohl anders. Und einige Zeit später hat es auf einmal pfffffff gemacht und wir wussten gar nicht, was los ist. Dann hat es immer lauter gerüttelt und Anja ist von der Autobahn runtergefahren und direkt zur nächsten Tankstelle. Zum Glück ist das direkt vor einer Ausfahrt passiert, denn es hat sich rausgestellt, dass unser Reifen geplatzt ist. Am zweiten Tag des Trips war eine Panne das letzte, mit dem ich gerechnet habe! Und das in der Mittagshitze irgendwo im Nirgendwo.


Zum Glück hat uns ein netter Mann geholfen, den alten Reifen runterzuschrauben und den Ersatzreifen zu befestigen. Er hat uns erzählt, dass er zwei Töchter in unserem Alter hat, von denen eine auch gerade einen Road Trip macht. Und da würde er auch wollen, dass ihr jemand hilft, wenn sie eine Panne hätte. Er hat uns auch npch den Tipp gegeben, dass man neue Reifen bei Walmart kaufen kann und dass sie dort billiger sind als bei einer Werkstatt. So haben wir uns also total langsam auf der Autobahn mit dem Ersatzreifen Richtung Walmart aufgemacht. Dort haben wir auf dem Parkplatz erst mal alle unsere Sachen aus dem Kofferraum ausgeladen und abgestellt; schließlich mussten wir irgendwie wieder an den alten Reifen unten im Kofferraum kommen. Den hat die Steffi dann in einen Einkaufswagen geladen, um denen im Laden zu demonstrieren, was für einen Reifen wir brauchen. Dass Reifen an der Seite eine Art Seriennummer haben, wussten wir da noch nicht...


Bei Walmart gibt es zwar Reifen und auch eine Werkstatt, aber es hat schon einen Grund, dass dort alles so billig ist. Die Kompetenz hat man dort nicht gerade gepachtet. Und so hat es ewig gedauert, bis wir dran waren und den neuen Reifen hatten. In der Zwischenzeit sind wir wie die Penner mit all unseren Koffern und Tüten und unserem Essen auf dem Parkplatz gesessen. Als es uns dort irgendwann zu heiß wurde, haben wir uns in den Laden auf eine kleine Bank gesetzt, die Füße auf den Einkaufswagen voller Sachen gelegt und Zeitschriften gelesen. Als das Auto endlich fertig war, haben die Walmart-Mechaniker es mit offenen Fenstern unbewacht einfach wieder auf dem Parkplatz abgestellt... Aber die Hauptsache war, dass wir wieder einen funktionstüchtigen Reifen hatten!


Danach sind wir weitergefahren nach New Orleans. Je näher wir der Stadt gekommen sind, desto wärmer und schwüler wurde es. Das Mississippi-Delta wirkt teilweise wirklich wie ein ziemlicher Sumpf! Und man hat auch gesehen, wie viel Wasser der Fluss hat und wie Nebenflüsse und Felder überflutet waren. Da standen Bäume im Wasser und die Straße war auch ziemlich nah am Wasser. Als wir in New Orleans angekommen sind, haben wir vom Auto aus gleich typische New-Orleans-Friedhöfe gesehen. Weil die Stadt so nah am Meer ist, könnten bei Hochwasser die Särge nach oben geschwemmt werden, wenn die Toten in der Erde begraben würden. Deshalb gibt es in New Orleans Friedhöfe, wo die Toten über der Erde in einer Art von Steinmonumenten begraben werden. Das sieht schön aus und sehr ungewöhnlich!


Unser Hostel war in einer netten kleinen Straße mit lauter bunten Häusern. Es war familiär geführt und richtig klein - es hatte bestimmt nur zehn Zimmer. Und wir hatten richtig Glück und haben ein Schnäppchen gemacht: Weil bis auf ein Doppelzimmer schon alles ausgebucht war, haben wir dieses Zimmer genommen  mit noch einem Zustellbett. Und so konnten wir uns die Kosten aufteilen und es war eine richtig günstige Angelegenheit.


Von dort aus haben wir einen Spaziergang ins touristische und kulturelle Zentrum von New Orleans gemacht: das French Quarter. Das Quarter war nur ein paar Blocks vom Hostel entfernt. Die Häuser auf dem Weg dort hin waren riesig uns sehr schön. Mit vielen Säulen und Balkons und weißen Fensterläden und hohen Fenstern. Direkt im French Quarter sind die Häuser bunt in allen verschiedenen Farben, klein und in kleinen, engen Straßen.


Am Rande des French Quarter, in der Nähe vom Strand sind wir dann Abendessen gegangen und haben die leckere Cajun-Küche ausprobiert. Da hatte ich auch meine erste Premiere des Abends: Ich habe Alligator gegessen! Den hatten wir als Vorspeise. Als ich im Janur in den Everglades war, habe ich mich an das Alligator-Sandwich noch nicht rangetraut. Aber dieser New-Orleans-Alligator hat wirklich gut geschmeckt!


Danach sind wir zum Hafen und zur Kathedrale gegangen und haben einige Fotos gemacht. Und im Hard Rock Cafe waren wir auch noch kurz, weil Steffi dort für ihren Vater einen Flaschenöffner gekauft hat, weil er die sammelt.


Dann sind wir in die Bourbon Street gegangen, die so ähnlich ist wie die Beale Street in Memphis, nur dass noch mehr los ist. Die Straße ist voll mit Leuten und Bars, es gibt auch Cocktails to Go, Bars, Live-Musik, und und und. Außerdem ist die Beale Street ein halber Rotlichtbezirk; da gibt es nämlich einen Haufen Stripclubs und so. Zuerst haben wir mal erledigt, was uns empfohlen wurde: dass wir eine "Handgranate" trinken. Das ist ein Cocktail in einem riesigen Glas, in dem eine kleine Plastikgranate schwimmt. Dazu bekommt man noch einen Ansteck-Pin, auf dem steht: "I love hand grenades". Den haben wir uns gleich angesteckt.


Zur Feier des Tages gab es dann noch eine zweite Premiere: Irgendeine Gruppe von "Propheten" hatte vorausgesagt, dass heute Judgement Day ist und das Jüngste Gericht kommt. Das wussten wir, weil das auf den großen Billboards neben der Autobahn angekündigt wurde. Und natürlich ist der Judgement Day nicht gekommen, und wir waren gut drauf, und dann haben wir uns gedacht, wir könnten doch in einen Stripclub gehen. Das haben wir dann gemacht und sind in einen gegangen, bei dem "Men and Women" auf dem Schild neben der Tür stand. Wie sich dann herausgestellt hat, stand das aber nur dafür, dass das Männer und Frauen rein dürfen, und nicht dafür, dass sich da Männer und Frauen ausziehen... ;-)


Danach haben wir noch eine deutsche Jazz-Bar entdeckt, in der Adlerwappen an der Wand hingen, die einen deutschen Namen hatte, in der es deutsches Essen gab, wo aber Jazz gespielt wurde. Nachdem wir dort einen Absinth getrunken haben, weil Anja den unbedingt probieren wollte, sind wir zurück zum Hotel marschiert. Dort angekommen, haben wir noch den Feuerlöscher gegenüber von unserem Zimmer mit den Beads dekoriert, die wir in der Bourbon Street bekommen haben und die typisch für Mardi Gras in New Orleans sind. 

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