18. Mai 2011

Und angekommen bin ich in Kansas, in der Prärie! ;-) Hier ist alles sehr weit und breit und groß und es gibt überall viel Platz. Anja hat mich gestern im Road-Trip-Auto vom Flughafen abgeholt, jetzt kenne ich das also auch schon. Hinten ist es ein bisschen eingebeult, aber es ist voll funktionstüchtig, weil Anja und Steffi es letzte Woche in die Werkstatt gebracht habem und wir in der Folge einiges für die Reparatur hingeblättert haben. Wir wollen ja schließlich nicht, dass es uns mitten in der Wüste stehenbleibt!

Die Stadt Lawrence hat ungefähr 80.000 Einwohner und was ich bisher davon gesehen habe, sieht sehr, sehr amerikanisch aus. Die Häuser sind alle typisch amerikanisch: Einfamilienhäuser ohne Zaun und mit großer Veranda. Die Häuser in der Straße von Anja und Steffi haben fast alle verschiedene Farben. Von orange zu grün und hellblau ist da alles dabei.


Die beiden wohnen zusammen mit drei Mitbewohnerin in einem Haus mit Garten. Die Mitbewohner sind eine Deutsche, die gerade mit ihrem PhD fertiggeworden ist, und ein amerikanisches Paar. Und außerdem noch drei Hunde. Da habe ich wieder einmal gemerkt, dass ich wohl doch eher ein Katzen- als ein Hundemensch bin. Aber heute morgen ist einer der Hunde drei Mal zu mir ins Bett gesprungen - anscheinend mag er mich! Ich schlafe in einer Art zweitem Wohnzimmer, in dem eine ausziehbare Couch steht. Und am Morgen, als Frauchen Bärbel aufgestanden ist, ist der Hund Jack mit nach unten gekommen. Als sie dann aus dem Haus gegangen ist, hat er sich wohl alleine gelassen gefühlt und wollte sich an mich kuscheln.

Steffi und Anja sind beide noch fleißig. Steffi hat morhen noch ein Final und Anja muss noch einen Bericht über eine Gruppenarbeit schreiben. Und außerdem müssen sie ja noch ihre Sachen für den Road Trip packen und auch schon für den Rückflug nach Deutschland. Die beiden fliegen nämlich schon zurück, zwei Tage, nachdem wir vom Road Trip wieder zurückkommen.

Wir haben heute ziemlich lange gebraucht, bis wir eine Unterkunft für New Orleans gefunden haben. Ich habe fast zehn Couchsurfer dort angeschrieben und wir haben bei allen keinen Platz oder sie haben keine Zeit. In Memphis war es ja wirklich leicht, einen Host zu finden, aber in New Orleans hatten wir kein Glück. Wir haben uns dann nach Hostels und Hotels umgeschaut, aber sehr viel war schon ausgebucht. Dort ist wohl dieses Wochenende irgendeine Veranstaltung. Alles, das noch übrig ist, ist entweder außerhalb oder richtig teuer. Deshalb haben wir jetzt unseren Plan ein wenig geändert: Wir bleiben nur eine Nacht in New Orleans, und zwar in einem Hostel, in dem wir noch ein Zimmer bekommen haben. Dann kommen wir auch sicher dem Mississippi-Flooding aus, das am 23. Mai in New Orleans ankommen soll. Stattdessen verbringen wir dann die nächste Nacht in Goliad in Texas bei Anjas ehemaliger Gastfamilie. Dann können wir auch die lange Fahrt durch Texas ein bisschen entzerren und haben da nicht so eine Mammut-Strecke vor uns. Das ist so eine super Lösung.

Am Nachmittag sind Steffi und ich auf dem Campus der University of Kansas spaziert. Sie musste noch ein paar Sachen ausdrucken und dann haben wir uns gleich den Campus angeschaut. Der Campus ist wirklich groß und liegt auf einem Hügel. Wenn man da länger rumgeht, wird es ganz schön anstrengend. Alles ist sehr weitläufig. Man merkt, dass in einer kleineren Stadt wie Lawrence mehr Platz für den Campus ist. Mehr als zum Beispiel in Newark. Es gibt auch ein riesiges Football-Stadion, wo Karten für die College-Football-Spiele verkauft werden - für $5 pro Karte! Sehr grün ist der Campus auch und es gibt einige schöne alte Gebäude, oder zumindest Gebäude, die auf alt gemacht wurden.


Ein anderer Unterschied zum Rutgers-Campus sind die Fraternity-Häuser. In Lawrence sind die neu und groß und sehen ein bisschen wie Villen aus. In Newark dagegen wohnen die Fraternities in bunten, älteren, relativ heruntergekommenen, kleinen Häusern entland des Martin Luther King Jr. Blvd.

Am Abend habe ich Bekanntschaft mit amerikanischem Fernsehen gemacht... Ich hatte ja in Newark keinen Fernseher und habe nur selten mit meiner Mitbewohnerin Megan fern gesehen. Zuerst lief das Finale von America's Next Topmodel. Das ist in Amerika wesentlich erträglicher als die deutsche Version. Das liegt vermutlich daran, dass mich bei der deutschen Version Heidi Klum so nervt, dass ich das nicht anschauen kann. Danach lief Extreme Couponing - das ist eine Sendung über Leute, die obsessiv Einkaufsgutscheine sammeln und damit einkaufen. Mir ist das letzte Jahr über schon aufgefallen, dass hier sehr oft Coupons angeboten werden. Verwendet habe ich aber bis auf meine Shoprite-Kundenkarte nichts. Die Leute, über die bei Extreme Couponing berichtet wird, treiben die Verwebdung von Coupons auf die Spitze. Einer zum Beispiel sammelt und ordnet sie so akribisch, dass er sie nach Kategorien, Datum und Laden ordnet und dann zuschlägt, wenn er etwas kostenlos oder fast kostenlos  bekommen kann. Und dann kauft er nicht etwa nur, was er brauchen kann, sondern alles, was er bekommen kann. In der Folge heute hat er Waren im Wert von $800 bekommen und dan Coupons keinen Cent dafür bezahlt. Die Sachen hat er dann an gemeinnützige Organisationen gespendet. Die anderen Leute waren zwei alleinerziehende Mütter, die für sich und ihre Kinder mi Coupons einkaufen. Beide haben dafür ihre kleinen Stadtwohnungen optimal eingerichtet, damit sie ihre 30 Packungen Waschmittel und 50 Packungen Müsli (die niemand bis zum Ablaufdatum essen kann) verstauen können. Diese Sendung war echt ein Erlebnis. Schöne amerikanische Fernsehwelt!

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